GALERIE METRO

TEXTURE
Diana Artus | Kaya Behkalam | Anina Brisolla | Francis Hunger | Anke Kalk | Wolf von Kries | Ines Lechleitner | Ellen Lehmann | Markus Leitsch | André Marose | Christl Mudrak | Aude Pariset | Daniel Rode | Ulrich Vogl | Johan De Wilde | Markus Wirthmann

Eröffnung: Freitag, 24. September, 19 – 22 Uhr | 25. Sept. – 5. Nov. 2010

Der Stoff eines alten Sofas, das auf einem Dachboden vermodert, die Oberfläche eines verrosteten Schiffswracks, das auf dem Meeresgrund von Korallen überwuchert wird: Auf den Leinwänden von Markus Wirthmann wirkt die Farbmaterie des Salzes weder als bildliche Darstellung noch als abstrakte Struktur, sondern direkt als das Material, das es zu imitieren scheint. Wie in diesem Beispiel zeigt die Ausstellung „Texture“ Arbeiten, die ihre eigenen materiellen und kontextuellen Bedingungen reflektieren und auf unterschiedliche Weise den Blick für ein unüberschaubares Gewebe von Beziehungen, Bedingungen und Abhängigkeiten schärfen.

Eine Reihe von Arbeiten thematisieren das Verhältnis zwischen Innen und Aussen in Bezug auf das Häusliche und verweisen damit auf die Situation der Galerie im ersten Stock eines sozialen Wohnungsbaukomplexes. Markus Leitsch hat Aluminiumprofile einseitig mit Fell überzogen und damit architektonisches Trägermaterial mit der schützenden Oberfläche eines Tieres kombiniert. Über die Analogie zwischen Körper und Architektur reflektiert der Künstler die Zusammenhänge zwischen Domestizierung und Gewalt, Zivilisierung und Wildheit.

In ihrer Videoinstallation zeigt Anina Brisolla Einstellungen aus der Zeichentrickserie „Tom und Jerry“, in denen die Protagonisten abwesend sind, und nur noch das Interieur zu sehen ist. Langsam dehnen und verschieben sich die Wände, transformieren sich die Räume. Das Unbelebte wird animiert und löst die Sicherheit des häuslichen Rahmens in bedrohliche Unheimlichkeit auf.

Auf das soziale Gewebe der Nachbarschaft bezieht sich der amerikanischer Spielfilm „The Swimmer“ aus dem Jahr 1968 mit Burt Lancaster in der Hauptrolle. Nur mit einer Badehose bekleidet, taucht die Hauptfigur aus dem Nichts auf, um in ihrer alten Nachbarschaft von Pool zu Pool nach Hause zu schwimmen. Auf diesem Weg wird der Protagonist durch das Verhältnis zu seinem sozialen Umfeld charakterisiert, dem er jedoch schon länger nicht mehr anzugehören scheint.

André Maroses Sammlung von Ausstellungstiteln betont dagegen einerseits die Intertextualität des Ausstellens. Andererseits ergibt die Aneinanderreihung von Ausstellungstiteln einen eigenständigen poetischen Text, der sich beim Betrachter bzw. Leser mit Erinnerungen oder imaginierten Ausstellungen zu einem neuen, individuellen Gewebe vermischt.

—– English version ——

TEXTURE
Diana Artus | Kaya Behkalam | Anina Brisolla | Francis Hunger | Anke Kalk | Wolf von Kries | Ines Lechleitner | Ellen Lehmann | Markus Leitsch | André Marose | Christl Mudrak | Aude Pariset | Daniel Rode | Ulrich Vogl | Johan De Wilde | Markus Wirthmann

Opening: Friday, 24th September 2010, 7 – 10 pm | Sept. 25 – Nov. 5, 2010

The cover of an old sofa mouldering on an attic, the surface of an old shipwreck overgrown by corals on the ground of the sea: On the canvases by Markus Wirthmann the colour material of the salt does not appear as visual representation or an abstract strucure but as the material itself which it seems to imitate. Like in this example the exhibition “Texture“ shows works reflecting their own material and contextual conditions. In varied ways the works raise awareness of an unmanageable texture of conditions, relations and dependencies.

Taking up the situation of the gallery on the first floor of a social housing complex a number of works broach the issue of the relationship of inside and outside in reference to the domestic area. Markus Leitsch has covered aluminium profiles on one side with cow hide and thus combined architectural supporting material with the protecting surface of an animal. Through the analogy of body and architecture the artist reflects the relations between domestication and violence, civilization and savageness. In her video installation “Rest“ Anina Brisolla shows takes from the cartoon “Tom & Jerry“ in which the protagonists are absent and the only thing left to see is the interieur. Slowly the walls expand and move, the rooms transform. By animating the lifeless the animation dissolves the domestic interieur’s feeling of safeness and turns it into threatening uncanniness.

The american movie “The Swimmer“ from 1968, starring Burt Lancaster, refers to the social texture of a neighbourhood. Dressed in nothing but swimming trunks the main character appears from nowhere in his old neighbourhood to swim home from pool to pool. On this way the protagonist is characterized by his relationship to his social environment he however no longer seem to belong to for a while.

André Maroses collection of exhibiton titles in contrast emphasize on the one hand the the intertextuality of exhibiting. On the other hand the series of exhibitions titles becomes an independent poetic text, which in the eye of the beholder respectively the reader merges with memories or imaginations of exhibitons to an individual texture.