FUTUR II | André Marose (with Molly Nilsson) | Press Release
| Introduction
| More about André Marose
| More about Molly Nilsson
FUTUR II | André Marose (with Molly Nilsson)
Eröffnung Freitag, 15. Januar, 19 - 22 Uhr | 16. Januar - 26. Februar, 2010
Wir freuen uns, mit André Maroses dritter Einzelausstellung bei Metro unter dem Titel „Futur II“ zugleich die Eröffnung unserer neuen Galerieräumen am Mehringplatz ankündigen zu dürfen.
Die Räume befinden im ersten Stock eines Hochhauses aus den 70er Jahren am südlichen Ende der Friedrichstrasse. Im Gegensatz zur konzentrierten Atmosphäre unserer Räume in der Brunnenstrasse, bieten die vielen, labyrinthartig angeordneten Räume, mit mehr als doppelt so viel Ausstellungsfläche, die Möglichkeit zu überblicksartigen Ausstellungen und zur Einbeziehung anderer KünstlerInnen.
Wie seine beiden vorigen Ausstellungen bei Metro „NOW!“ und „Too Contemporary“ thematisiert „Futur II“ den subjektiven Zeitbezug des Künstlers. Dabei geht er ähnlich vor wie ein Modedesigner, der eher die Zufälle und Experimente des Lebens aufgreift und verstärkt, als aus der Geschichte zu zitieren. Der Künstler versetzt sich hierzu in eine Zukunft, in der unsere Gegenwart Vergangenheit sein wird, um aus dieser imaginierten Distanz heraus unterscheiden zu können, was für ihn auch in Zukunft noch relevant sein könnte. Auf diese Weise sammelt der Künstler neues Material für seine Arbeiten.
Die Musik und die Videos der Berliner Musikerin Molly Nilsson stellen in diesem Sinne Inspirationsmaterial für den Künstler dar. Aus dem ersten Raum dringt Nilssons Musik in alle weiteren Räume der Galerie und bildet mit ihrem kühlen und poetischen Sound die atmosphärische Basis der Ausstellung.
Im nächsten Raum treffen diese Klänge auf eine Installation aus weißer Ballonseide, die in Form eines Keils den Raum teilt. Auf die Rückseite dieses Keils wird die Arbeit „Frozen“ projiziert: Nachtaufnahmen von eingefrorenen oder von Schnee bedeckten Autos, die vage Assoziationen an einen nuklearen Winter oder eine Zukunft heraufbeschwören, in der technisches Wissen verloren gegangen ist. Die Menschen auf diesen Fotos wirken in diesem Zusammenhang wie aus einer Parallelwelt mit rätselhaften Ritualen.
An der Wand gegenüber befindet sich eine Arbeit aus der Serie „Too Contemporary“. Bei dieser Serie handelt es sich um mit schwarzem Marker übermalte Plakate von Félix Gozález-Torres, Postkarten von Wolfgang Tillmans und von Rei Kawakubo gestaltete Magazinseiten. Mit diesem Akt der Konservierung wird die künstlerische Strategie der Verfügbarkeit, die allen übermalten Objekten gemeinsam ist, als zeitgenössisches Phänomen auf persönliche Weise musealisiert.
In einem weiteren Raum wird u.a. die Arbeit „ADHS“ zu sehen sein, eine Auflistung von Abkürzungen und Namen großer internationaler Museen. Die verzerrten Textblöcke erzeugen den Eindruck von Buchstabenschwärmen, die vom Wind hin und her geworfen werden. Der Titel, eine Abkürzung für „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ stellt eine sprachliche Analogie zu den zahllosen, sich verselbständigenden und doch ununterscheidbaren Kürzeln dar. Auch die inflationäre Musealisierung erscheint aus einer gewissen Distanz betrachtet als zeitgenössisches und damit vergängliches Phänomen.
In einem kleinen abgedunkelten Raum schweben schließlich undefinierbare, weiße Formen wie Raum und Zeit enthoben über mehrere Flachbildschirme. Diese Arbeit scheint mit ihrem hohen Abstraktionsgrad den Zustand der größtmöglichen Distanznahme darzustellen und künftige Vergangenheiten aus kosmischer Perspektive hinter sich zu lassen.
Am Abend der Eröffnung wird der New Yorker Musiker André Vida die Arbeit „ADHS“ in einer Performance vortragen.
Mit freundlicher Unterstützung von VELTINS und Gruppo del Café Palermo.
———
FUTUR II | André Marose (with Molly Nilsson)
Opening Friday, January 15, 7 - 10 pm | January 16 - February 26, 2010
We are very pleased to announce André Maroses third solo exhibition at Metro. This exhibition will be at the same time the inaugural show of our new space, situated at the southern end of Friedrichstrasse, next to Mehringplatz.
Like his prior exhibitions at Metro “Too Contemporary“ and “NOW!“, “Futur II“ references the artist’s subjective relation to time. Marose proceeds similar to a fashion designer, who is rather picking up the coincidences and experiments of life than citing from history. Therefore the artist puts himself in a future in which our presence will be past in order to be able to distinguish what might be still relevant for him in the future. The material for the installation, as well as the projections, photographs and overpaintings of this exhibiton originate in this method.
The cool and poetic sound of Molly Nilsson’s music will form the atmospheric basis of the exhibition. At the opening the New York based musician André Vida will perform one of Maroses text based works.
Friendly supported by VELTINS and Gruppo del Café Palermo.
———-
Matinée | Let’s make memories together | Sunday, February 21, 2010 | 2 - 6 pm
2 pm | Performance
New York based musician André Vida is doing a live-reading of André Maroses textbased work “ADHS”.
2:30 pm | Talk (in German) | “Let’s make memories together”
Dr. Simone Frey and Nikolai Franke are moderating the talk with the artist André Marose, the musician Molly Nilsson and the filmmaker and music video director Fjodor Donderer about their way of doing art, creating music, making film and the necessity of future as “projection screen” for dreams and desires.
What do coincidence and fugacity mean to them regarding their work? What inspires them? Is there something explicit contemporary in their work? How do they understand availability and intermediation of art? Is there a difference how natural scientists like Dr. Simone Frey ask for artistic strategies than how theorists or artists like Nikolai Franke do?
| http://www.andremarose.de
| http://darkskiesassociation.org
| Molly Nilsson on YouTube
| http://fjodordonderer.over-blog.de
Drinks and some food are served. We are looking forward to seeing you there!
Image: Molly Nilsson | 8000 Days | 3:39 min | Video by Fjodor Donderer